Dehnzeitlupe

Ich hab hier eine Dehnzeitlupe
Je tiefer ich schaue
Und je weiter ich hineinzoome
Desto mehr verzögert sich die Zeit

So schau ich auf einen Spiegel
Zuerst glatt wie der Kinderpopo
Dann immer rauher
Es öffnen sich Gebirge

Immer tiefer zoome ich hinein
Die Gebirge verwischen zu Nebel
Im Nebel erkenne ich Atome
Und sehr sehr viel Nichts

Neutronen und Protonen
Erkenne ich zusammengesetzt
Aus 3D-Wellenpartikeln
Und dazwischen noch sehr viel mehr Nichts

Ich schaue tiefer und tiefer in das Nichts
Auf der Suche nach dem Raumkorn
Sekunden zerfallen zu Hundertstel und Tausendstel
Millionstel Sekunden treten aus dem Nebel

Es ist etwas im Nichts
Ganz kurz nur aber doch da
Ein Billionen Bruchsekundelstel meiner Zeit
Verzögert sich zu Milliarden Jahren

Eine klitzekleine Fluktuation
Ein Häufchen aus Licht
Zerfällt vor meinen Augen
Zu Billiarden klitzekleinster Häufchen

Eine Kraft so klein
Dass es sie gar nicht geben dürfte
Schwerkraft jenseits aller Existenz
Formt ein Universum

Energie wo keine war
Kristallisiert aus meiner eigenen Hingabe
Auf der Suche nach dem Allerkleinsten
Es ist Liebe die Sterne erschafft

Ein Kosmos erschaffen aus Hingabe
Tiefer und tiefer geht mein Blick
Da sind klitzekleinste Galaxien
Sonnen und Planeten

Noch ein Stückchen tiefer
Dort ist eine kleine Erde
Und dann sehe ich mich selber
Wie mir die Lupe aus der Hand fällt

Und als ich in den Spiegel schaue
Fällt mir die Lupe aus der Hand







Oolon Coluphid Jr.
Trilogie:
Prolog
  I. Wo Gott sich irrte
 II. Noch ein paar von Gottes größten Fehlern
III. Wer ist denn dieser Gott überhaupt?
Epilog